1999 Pt. 4 (AloAlo)

1999 Pt. 4 (AloAlo)

Haftbefehl

AloAlo ist der vierte Teil der Serie über das Schicksalsjahr 1999, und somit der erste dieser Reihe auf «Das Weisse Album». Vom Soundbild und Haftbefehls Stimmlage, wirkt der Song fast fröhlich wenn er mit seinen Nachfolgern verglichen wird. Eine Eigenschaft, welche auch 1999 Pt.1 trägt, welcher auf «Russisch Roulette» die Reihe begann. Der Track ist allerdings fast schon mit Pumped Up Kicks vergleichbar, da der Inhalt sehr düster ist. Ein gemeinsamer Nenner, der Track reihe, ist, neben dem Jahre 1999, Haftbefehls Heimatstadt Offenbach. Die Stadt wird in diesem Ableger jedoch nicht erwähnt. Der Track handelt von der Entfremdung, welche er zwar wie hier, in Bezug auf seine Stadt sehr subtil eingebaut hat, allerdings auch sehr präsent, in anderen Themen. So erinnert der Anfang des Tracks durch denn ruckartigen beginn und die sich mit leichter Abwechslung wiederholende Melodie wie ein Klingelton. Auf welchen Haftbefehl dann auch mit dem Chorus antwortet. Erst danach beginnt Haftbefehl mit dem rappen und dem eigentlichen Track. Im Chorus rappt Haftbefehl; Alo, alo? Alo, alo? Alo, alo? Unbekannte Nummer ruft an und ich geh' ran, hab' ‘ne Situation (Alo, alo? Alo, alo? Alo, alo?)Ich simulier’ „Krrrk-krru-krrrk“ Kannst du mich hör'n? Denn ich hör' dich nicht mehr. Haftbefehl will somit ausdrücken, das er keine Lust auf das Gespräch hat. Wir wissen allerdings nicht wer an dem anderen Ende der Leitung ist. Meine Vermutung jedoch ist das es sich bei der Person nach dem ersten Chorus um eine andere handelt als bei der Person, welche kurz vor Ende des Tracks anruft. Bei der ersten Wiederholung, glaube ich das es sich um einen Lehrer oder seine Mutter handelt. Diese Vermutung basiert auf der folgenden Zeile, welche nach dem Chorus im Part folgt: Siebzehn Anzeigen mit achtzehn und meine Akte wuchs. Mit dreizehn auf der Flucht vom Leben So würde die Person, welche Haftbefehl anruft, als Sinnbild für sein normales Leben gelten. Der Verdacht das es sich dabei um seinen Vater handeln könnte, ist auch eine Option, obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits tot war. Da Haftbefehls Vater führ ihn nicht nur als Vorbild galt. Sondern auch als vor dem Abrutscht in die Kriminalität schützende Instanz. Somit würde auch die Wiederholung, des Abschnitts; Denn ich hör dich nicht mehr, im Outro Sinn machen diese wechselt nämlich langsam von anfangs gespielter Verwunderung auf, ein zu ende deprimiertes Echo aus der Ferne. Die zweite Person, an welche sich der Chorus widmet, ist allerdings klarer. Die Zeilen; «Als ich damals rappte am Block habt ihr mich ausgelacht Genau dieselben Bastarde komm'n heut angekrochen Und fragen mich nach ‘nem Tausender Oder was denkt ihr? Ich hab’ im Lotto gewonnen? Sogar, wenn das wär, auch egal Ich hab' Mamas Haus grad bar bezahlt Und zwanzig Mille für mein Bruder sein'n Anwalt» verweisen darauf das Haftbefehl sich nun gewollt von alten Kontakten distanziert. Seine Familie jedoch, von welcher er sich im ersten Chorus durch eine Konflikt der jeweiligen Moralen distanzierte, gegenüber bleibt er Loyal. Der Strasse, welcher er sich nach der Distanzierung von seiner Familie annahm , distanziert er sich bewusst. Allerdings wirkt es für den Hörer als sehe Haftbefehl lediglich die Kontakte welche er damals knüpfte als Falsch. Seinen Fehler gesteht er sich selber nicht ein.